Frauen in Führungspositionen. – Warum?
Frauen können nicht Fußballspielen. Das ist die Prägung aus meiner Schulzeit. Trotzdem holten die deutschen Fußballfrauen bereits zweimal den Weltmeisterschaftstitel und stehen hinter den USA auf Platz Zwei der Weltrangliste. – Frauen können auch nicht führen. Man muss ja nur in die Vorstandsetagen schauen. Wenn überhaupt, dann besetzen sie den Posten CHRO, eventuell noch CFO. Häufig wirkt es fast wie eine Alibi-Funktion. Längst gibt es den Ruf nach einer Frauenquote. Emanzipation und Gleichberechtigung machen auch vor Karrieren und Chefposten keinen Halt.
Frauen in Führungspositionen – Die Lage
Lediglich 22,5 Prozent Frauen in Führungspositionen (Statista 2018). Im Gesundheitswesen sind es fast 40 Prozent, im Maschinenbau und Baugewerbe unter 10 Prozent. Wenn man die Frauenquote der Beschäftigten insgesamt bedenkt, ist der prozentuale Anteil in Führungspositionen ansatzweise nachvollziehbar. Mitte der 1990er Jahre machte ein Gespräch mit dem Vorstand von Thyssen in Duisburg die Ursache für diese Schieflage klar: Kaum eine Frau studierte in den 60er und 70er Jahren Maschinenbau, Verfahrenstechnik oder Eisenhüttenkunde. Woher sollten also die Frauen kommen?
Ich persönlich glaube, dass es in dieser Diskussion eher um Emanzipation und Gleichberechtigung geht, als um die Stärken von Frauen. Und das finde ich schade, weil wir Frauen damit schwächen. Ich persönlich bin fest davon überzeugt, dass Frauen in Führungssituationen oftmals die zielführenderen Stärken besitzen.
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Führungskraft werden
Um Führungskraft zu werden müssen Sie sich durchsetzen, Biss zeigen, den Wettbewerb für sich entscheiden, andere ausstechen und in den Kampf eintreten. Diese eher marzialischen Formulierungen beschreiben einen hormonellen Zustand, der überwiegend von Testosteron geprägt ist. Was das erfolgreiche? Nun, Erziehung und Bildung sorgten dafür, dass es genügend gehorsame, pflichtbewusste Mitarbeiter gab, die das taten, was der Chef sagte. – Doch diese Zeiten sind vorbei.
Grundprinzip Neurologischer Führung: Vertrauen
Um heute gut führen zu können, muss Führung den Grundprinzipien Neurologischer Führung entsprechen. Insgesamt gibt es neun Grundprinzipien. Eines dieser Prinzipien, Vertrauen, greife ich hier beispielhaft heraus. Vertrauen macht schnell und senkt die Transaktionskosten. In verteilten, dezentralen und zunehmend dynamischen und temporären Organisationen geht ohne Vertrauen zukünftig nichts mehr.
Mit Vertrauen werden Sie aber nicht Führungskraft – weder Männer noch Frauen. Sie müssen wachsam sein, Misstrauen und Vorsicht ist das Gebot der Stunde. Der Feind der eigenen Karriere lauert überall – beim Mitarbeiter, Kollegen und beim Chef.
Führungskraft der Zukunft
Heute brauchen Führungskräfte andere Qualitäten, um gut führen zu können: Zusammenhalt bieten, integrieren, ausgleichen, vertrauen und Sinn stiften. Sie müssen das Zusammegehörigkeitsgefühl stärken, auch und gerade wenn ein Teil im Home Office sitzt. Diese Fähigkeiten haben mehr mit Östrogen und Oxytocin zu tun. Bindungshormone werden jetzt entscheidend.
Zukünftig wird also u. a. Vertrauen entscheidend sein. Und ich meine nicht blindes Vertrauen, sondern eher etwas in Richtung Zutrauen und Loslassen. Natürlich brauchen wir auch Konsequenzen, wenn das Vertrauen missbraucht wird. Wir brauchen Kompetenzen, um den Missbrauch zu klären, aber auf Augenhöhe. Und wir müssen wieder Vertrauen investieren.
Und wie macht man dann Karriere?
Es ist nicht eine Frage der Quote von Frauen in Führungspositionen oder emanzipatorischer Bewegungen von Frauengruppen in Unternehmen. Letztere wirken auf mich immer wie Selbsthilfegruppen. Aber Frauen sind doch keine „Randgruppe“, denen man irgendwie auf’s Pferd helfen muss. Wir sollten Frauen endlich ernst nehmen. Wir sollten alle Menschen ernst nehmen und aufhören, diejenigen zu befördern, die am meisten Testosteron versprühen. Denn mal ehrlich: Haben Sie sich mal Frauen angesehen, die heute in Top-Führungspositionen sitzen? Ich kenne etliche sehr persönlich, habe ihre Karriere beobachtet. Die meisten von Ihnen (Leserinnen natürlich ausgeschlossen) sind männlicher als viele Männer. Und im Blut könnte man das sogar hormonell nachweisen.
Wir müssen die Frauen, nein die Mitarbeiter, befördern, die zukunftsfähige Kompetenzen besitzen und weiterentwickeln können. Wir brauchen männliche und weibliche Stärken. Eine weibliche Stärke aus den Grundprinzipien Neurologischer Führung ist beispielsweise Vertrauen oder auch Partizipation. Männliche Stärke äußert sich vielleicht eher in Fokussierung. Und letztlich sind diese Kompetenzen auf der Basis genetischer Veranlagung bzw. frühkindlicher Prägung alle erlernbar.
Fazit
Wir brauchen nicht Frauen in Führungspositionen, sondern Menschen. Es nützt nichts, die männlichsten Frauen zu Führungskräften zu machen oder eine Frauenquote einzuführen. Organisationen sollten sich besinnen, diejenigen zu befördern, die zukunftsfähige Führungskompetenzen entwickeln. Sinnstiftung, Partizipation, Würdigung und Feedback, Vertrauen und positives Denken sind nur einige dieser Grundprinzipien Neurologischer Führung.
Egal ob Mann oder Frau: Entwickeln Sie zukunftsfähige Führungskompetenzen auf Basis der Grundprinzipien Neurologischer Führung. Für Fragen sprechen Sie mich gerne an.
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Wirtschaft und Gesellschaft stehen mitten in einem gewaltigen Wandel. Hierarchien werden obsolet, Denken in Organisationseinheiten löst sich auf, Macht ist großflächig kaum noch akzeptiert und Wissen ist nicht mehr Herrschaftsgrundlage. Gleichzeitig fordert die Globalisierung immer höhere Leistungen. Innovation ist fast nur noch in offenen Kooperationen möglich, längst losgelöst von formalen Finanzquellen. Führungskräfte stehen zunehmend mit leeren Händen vor ihren Mitarbeitern. Aber …
Die Neurologische Führung zeigt Ihnen Wege in eine nachhaltige, gesunde und motivierende Hochleistungskultur. Sie werden vieles aus der Hand geben, aber niemals die Führung. Es braucht Sie als Führungskraft. Nur, dass Führung heute anders funktioniert. Sie müssen es schaffen, Menschen zu begeistern, sie in Ihren Bann zu ziehen, sie zu Fans zu machen, selbst wenn es gar nicht Ihre eigenen Mitarbeiter sind.
In diesem Seminar Neurologische Führung entwickeln Sie zukunftsfähige Führungskompetenzen.
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