Nehmen Sie sich bitte einen Augenblick Zeit, einen Stift und ein Stück Papier. Am besten jetzt gleich und spontan, und ohne langes Nachdenken. Bitte vervollständigen Sie den Satz
Führung ist (für mich) wie …
Ganz sicher fallen Ihnen mindestens fünf Satzergänzungen ein, und schnell sind es auch zehn.
Warum diese Übung?
Immer wieder treffe Führungskräfte, die mit einigen Mitarbeitern immer wieder Friktionen erleben. Immer geht es dabei um scheinbar falsches oder sogar destruktives Verhalten der Mitarbeiter. Dabei unterstellen wir, dass sie ihr Verhalten bewusst kontrollieren können.
Diese Satzergänzungen offenbaren unbewusstes Denken. Sie zeigen, welchen Blick, welche Vorannahmen, welche inneren Überzeugungen Sie zum Thema „Führung“ haben. Wir nennen diese Überzeugungen synaptische Autobahnen.
Bewusst vs. Unbewusst
Sind Sie ein bewusst handelnder Mensch?
Ganz sicher werden Sie diese Frage mit Ja beantworten. Sie entscheiden bewusst, handeln reflektiert und überlegen, bevor Sie reden.
Unser Gehirn besteht aus ca. 100 Milliarden Nervenzellen. Ca. 100 Billionen Verbindungen (Synapsen) steuern unser Verhalten. Doch nur eine von einer Millionen Informationsverarbeitungen erfolgt bewusst. Im Prinzip handeln wir auf Autopilot. Unzählige unbewusste Filter und Überzeugungen beeinflussen unser Verhalten. Auch meines. Auch das Ihrer Mitarbeiter. Und auch Ihres.
„Führung ist wie …“ liefert erste Ideen von Filtern und inneren Überzeugungen. Sie bewusst zu machen und ist eine großartige Möglichkeit, im Führungsprozess weniger auf Autopilot zu handeln, sondern ein Stück bewusster – und damit flexibler.
Das Verhalten Ihrer Mitarbeiter
Das Verhalten Ihrer Mitarbeiter resultiert aus deren Wahrnehmungs- und Denkprozessen. Deren Wahrnehmungsprozesse haben auch mit Ihrem Verhalten als Führungskraft zu tun. Ihr Verhalten wiederum resultiert aus Ihren Wahrnehmungs- und Denkprozessen, die auch von Ihren inneren Überzeugungen geprägt sind.
Wie die nachfolgende Grafikk zeigt, ist das Verhalten ein Teil eine zirkulären Prozesses. Und es ist, wie es ist. Das bedeutet, dass unser aller Verhalten stabil ist, solange nicht irgend jemand an irgendeiner Stelle etwas verändert. Die Vermutung liegt nahe, dass es der Mitarbeiter nicht sein wird. Dann bleiben Sie noch übrig. Ihr Verhalten ist aber Ergebnis Ihrer Wahrnehmung. Ihre Wahrnehmung ist Ergebnis Ihrer inneren Überzeugungen.
Und jetzt rückwärts
Mal angenommen, Sie kämen zu einer neuen inneren Überzeugung. Diese führt zu einem mehr oder weniger anderen Verhalten bei Ihnen. Ihr Mitarbeiter sieht jetzt ein anderes Verhalten an Ihnen. Zwangsläufig wird er sein Verhalten ändern. Sein neues Verhalten führt bei Ihnen zu einer neuen Wahrnehmung, das Ihre neue Überzeugung bestätigt. Usw. Ist das neue Verhalten Ihres Mitarbeiter von Ihnen erwünscht, werden Sie es (vermutlich unbewusst) bestätigen. Jetzt wächst im Mitarbeiter eine neue Überzeugung, die sein Verhalten stabilisiert. Führung ist also etwas, das bei uns selbst beginnt.
Ein Beispiel
Einer meiner Coaching-Klienten schrieb den Satz auf
„Führung ist (für mich) wie Anschieben eines Autos, das die Zündung nicht eingeschaltet hat.“
(Er hatte ein paar Monate zuvor diese Erfahrung beim Anschieben des Autos seines Sohnes gemacht.) Er sah sich, Mitarbeiter anschieben, weil sie von alleine nicht ins Handeln kommen. Auf meinen Einwand, dass er Mitarbeiter überhaupt nicht anschieben muss, verteidigte er vehement seine Ansicht. Kollegen sähen das genauso. Und in der Wirtschaftswoche las er neulich dazu auch einen Artikel. Die Leute sind nicht von sich aus motiviert und deswegen muss man sie immer wieder anschieben. „Das ist doch so!“ waren die letzten Worte seines Plädoyers. Mit seinen Hände zeigte er ständig diese Anschiebehaltung. Faszinierend.
Als er schließlich bereit war, seine innere Überzeugung zumindest versuchsweise in Frage zu stellen, berichtete er mir zwei Wochen später, dass seine Mitarbeiter etwas engagierter wären. Er hatte jedoch keine Idee, was das mit seiner Satzergänzung zu tun haben soll.
Wie ist Führung für Sie?
Welche Satzergänzungen haben Sie notiert? Wie würde sich Ihr Vorgesetzter oder Ihr Kollege verhalten, falls er genau so über Führung denken würde? Wie würden Sie führen, falls Sie diese Überzeugung für eine Stunde aufgeben müssten?
Meist wollen wir, dass sich die Anderen ändern. Aber die wollen das auch nicht.
„Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.“
Mahatma Gandhi (1869-1948)
Andere zu verändern, gelingt uns nicht. Doch uns selbst können wir ganz leicht verändern, in dem wir bisherige Überzeugungen in Frage stellen und neue Überzeugungen ausprobieren. Jetzt treten – oftmals sogar gravierende – Veränderungen ein. Denn Führung ist … leicht. Doch, glauben Sie mir das bitte nicht einfach. Probieren Sie aus, ob sich etwas verändert.
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