Hart arbeiten – nichts für Erfolgreiche.
Glauben Sie auch, dass Sie für Erfolg hart arbeiten müssen? Oft glauben wir, dass wir mit mehr und härterer Arbeit mehr erreichen können. „Du musst nur hart arbeiten, dann wird das schon …“ Doch stimmt das wirklich?
Wie hart arbeiten Sie?
In einer kürzlich veröffentlichten Studie wurde gezeigt, dass diejenigen Wettkampf-Läufer erfolgreicher sind, die moderater trainieren. Man hat in dieser Studie Profis beobachtet und deren Trainingsverhalten analysiert. Dabei stellte man fest, dass der Erfolg abnimmt, je härter ein Sportler trainiert. Die erfolgreichsten Läufer trainierten über 70 Prozent unter geringster Belastung. Und nur sieben Prozent der Trainingszeit investierten sie an der Leistungsgrenze.
Die Erfolgreichsten trainieren am wenigsten hart.
Timothy Ferriss, ein amerikanischer Unternehmer und Autor beschreibt in seinem Buch „Die 4-Stunden-Woche“ den Anfang seiner Geschichte. Er produzierte und verkaufte Nahrungsergänzungsmittel. Er baute das Unternehmen selbst auf und arbeitete schließlich 16 bis 18 Stunden pro Tag, und das sieben Tage in der Woche. Ihm wurde bald – auch körperlich – klar, dass das so nicht dauerhaft weitergehen kann, obwohl ihm die Selbstständigkeit schon Spaß machte.
Um darüber in Ruhe nachzudenken delegierte er alle Aufgaben (Produktentwicklung, Produktion, Marketing, Versand, Buchhaltung usw.) und fuhr nach Spanien. Dort tat er erst einmal nichts, außer gelegentlich auf sein Konto zu schauen. Dabei stellte er fest, dass die geschäftliche Entwicklung deutlich zunahm – und das, obwohl er keinen Handschlag tat. Er tat also weniger und hatte mehr Erfolg.
Man muss aber fleißig sein!
Natürlich müssen Sie als Führungskraft fleißig sein, sie müssen hart arbeiten. Sie sind ja schließlich Vorbild für Ihre Mitarbeiter. Und was sollen Ihre Mitarbeiter denn von Ihnen denken? Was soll Ihr Chef denken?
Ich bin auch fleißig, sehr fleißig sogar. Und meine To-Do-Liste wächst und wächst, und viele Dinge sind längst im roten Bereich angekommen. Wenn man selbstständig ist, dann „macht man alles selbst und das ständig“. Dabei erinnere ich mich an meine Kindheit zurück. Meine Eltern haben oft in meinem Beisein zu anderen gesagt: „Der Marcus ist nicht dumm, der ist nur … faul.“ Das saß jedes Mal und diese Sätze wollen mich heute immer noch steuern. Also bin ich fleißig, damit mir niemand sagen kann, dass ich faul sei. Ich weiß nur nicht, wie lange ich das noch durchhalte. Aber es macht ja auch Spaß.
Hängt Erfolg mit Fleiß zusammen?
Neulich hatte ich dann einen ICH-Tag gemacht: Ich bin an die holländische Nordsee gefahren und habe die Wellen gezählt. Kein Gesprächspartner, kein eMail, kein Telefon – nur ich und unser Hund – genau das Gegenteil von hart arbeiten. Spazierengehen, lecker essen, ein bisschen trinken und einfach genießen. Das war schon komisch, denn ich hatte im Büro Arbeit genug. Als ich am Abend wieder zu Hause war, schaute ich in meinen elektronischen Briefkasten und fand so viele Seminaranmeldungen, wie ich noch nie an einem Tag erhalten habe. – Komisch. Ohne hart arbeiten?
Natürlich muss „man“ auch mal an die Leistungsgrenze gehen. Allerdings darf das immer nur kurz sein. Die längsten Zeiten verbringen exzellente Führungskräfte bei geringer Beanspruchung. Nur so haben sie überhaupt den Kopf frei für das, was eigentlich notwendig ist: Führen.
Es ist Ihre Entscheidung, häufig an der Leistungsgrenze, hart zu arbeiten. Die Konsequenzen sind Erkrankungsrisiken, Leistungsdefizite und verständnisloses Lächeln von Kollegen. Erfolg und Bewunderung bleiben aus. Und wenn Sie erst einmal aus dem Unternehmen ausgeschieden sind, spricht keiner mehr von Ihnen.
Viele, die das Buch von Tim Ferriss lesen, sagen, dass das so ja gar nicht geht. Stimmt. Und es sind nur innere mentale Überzeugungen. Doch immer wieder erlebe ich Teilnehmer in meinem Seminar SelfCare Management, die irgendwann aufspringen und sagen: „Ich will das nicht mehr. Ich will jetzt leben. Geht das auch in meinem Job als Führungskraft?“ Oft finden die Teilnehmer dann großartige Wege, die wieder mehr Gelassenheit und Ruhe in den Führungsalltag und damit in das ganze Leben bringen.
SelfCare Management
Sie wollen Höchstleistung und zu den Besten gehören? Sie haben einen hohen Anspruch und erwarten viel. Dazu brauchen Sie einen freien Kopf, klare Gedanken sowie geistige und körperliche Vitalität.
Viele Führungskräfte verhalten sich oft destruktiv. Sie machen faule Kompromisse, die eine Menge Probleme schaffen. Familie, Freunde, Gesundheit und Freizeit erhalten kaum Aufmerksamkeit. Selbst eigene Bedürfnisse werden geopfert. Wie werden Sie den immer härter werdenden Wettbewerb gewinnen?
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