Ist Feedback wirkungslos?
In einer Harvard-Studie wurde jetzt nachgewiesen, dass die Wirkung von Feedback meist nicht die ist, die wir beabsichtigen: Der Andere soll sich bzw. sein Verhalten ändern. Gerade negatives Feedback ist davon betroffen. Ist Feedback wirkungslos? Was können Sie als Führungskraft tun, damit Feedback doch seine Wirkung erzielt?
Negatives Feedback wirkt bedrohlich
Erhält ein Mitarbeiter negatives Feedback, so wird dies als Bedrohung seines eigenen Selbstwertgefühls wahrgenommen. Er wird abgewertet. In der Praxis unterscheidet der Mitarbeiter nämlich nicht zwischen Verhalten und der eigenen Person, wie lange angenommen.
Zu beobachten war in unterschiedlichen Studien, dass Mitarbeiter sich nach negativem Feedback neue Allianzen suchen, in denen sie positives Feedback erhalten. Sie versuchen also, den Schmerz aus dem negativen Feedback zu kompensieren. Dem liegt das neurobiologische Grundbedürfnis zu Grunde, über sich selbst hinauswachsen zu wollen. Dies wird durch negatives Feedback gefährdet. Der Mitarbeiter sucht an anderer Stelle Bestätigung.
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Ist die Sandwich-Technik die Lösung?
Viele Führungstrainer predigen, dass man negatives Feedback zwischen positives Feedback einbetten soll. Dies ist jedoch neurobiologisch nicht nur blanker Unsinn, sondern zudem für zukünftiges positives Feedback kontraproduktiv.
Aufwertendes, positives Feedback öffnet Herz und Hirn des Mitarbeiters, neurobiologisch werden positive Emotionen ausgelöst, die das Gehirn für neue Prägungen besonders empfänglich macht. Dann kommt die Keule. Sofort wird verankert: Auf Lob kommt Keule. Abschließend kommt noch etwas positives und das Gehirn ist völlig verwirrt, ein Zustand, in dem Lernen besonders schnell funktioniert. Darüber hinaus verknüpft das Gehirn, dass auf positives Feedback immer negative Kritik folgt. Auch so ist Feedback wirkungslos, ja sogar destruktiv. Loben Sie das nächste mal Ihren Mitarbeiter, wird er unweigerlich den Kopf einziehen, da er negatives Feedback erwartet.
Wie könnte negatives Feedback funktionieren?
Wenn mich meine Frau oder ein guter Freund kritisieren, dann tun sie das ohne vorheriges Feedback. Sie äußern, manchmal sogar ungeschliffen, das, was ihnen nicht passt. Dennoch suche ich mir anschließend nicht einen neuen Freund oder zweifele an meiner Beziehung. Was ist der Unterschied zu Feedback im beruflichen Kontext?
Von einem guten Freund oder von meiner Frau erfahre ich überwiegend große Wertschätzung. Das baut mich auf, das lässt mich wachsen und fördert mich in meiner Entwicklung. Da fühle ich mich wohl und habe Vertrauen. Und genau darin liegt der Schlüssel, wenn negatives Feedback funktionieren soll.
Unsere Mitarbeiter dürfen sich nicht durch unser Feedback bedroht fühlen. Sonst werden sie ausweichen, sich neue Allianzen suchen, notfalls sogar gegen den eigenen Chef. Geht das nicht, gehen Mitarbeiter in die innere Migration. Oft erleben wir sie als Mitarbeiter, die innerlich gekündigt haben. Damit ist Feedback wirkungslos.
Und: Ob sich der Mitarbeiter bedroht fühlt, entscheidet einzig und alleine der Mitarbeiter. Wir als Führungskraft haben möglicherweise eine andere Wahrnehmung.
Fazit
Schaffen Sie ein vertrauensvolles Miteinander. Zeigen Sie auch sich selbst lernbereit. Feedback darf nie eine Einbandstraße sein. Äußern Sie negatives Feedback nur, wenn ihnen der Mitarbeiter wirklich wichtig ist und sie ihn als Mensch und als Mitarbeiter schätzen. Loben und kritisieren Sie immer sortenrein, also nie in unmittelbarem Zusammenhang.
Neurologische Führung
In diesem Führungstraining richten wir den Blick in Hirn und Herz Ihres Mitarbeiters. Was treibt ihn an, welche Bedürfnisse hat er, wie nimmt er wahr und wie denkt er? Sie werden lernen, diese neuronalen Strukturen zu erkennen und zu verstehen, warum der Mensch so denkt, wie er denkt. Und Sie werden beginnen, diese Erkenntnis für Ihren Führungserfolg einzusetzen.
Erfolgreiche Führungskräfte steuern das Verhalten ihrer Mitarbeiter und überlassen es nicht dem Zufall. Werden Sie mit den Erkenntnissen dieses Trainings Beeinflusser, Personalentwickler und Sinnstifter Ihrer Mitarbeiter. Gehen Sie wirksam in Führung.
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