Leichtigkeit in der Führung – darf das sein?
In diesen Tagen sprach ich mit einer ehemaligen Restaurantleiterin eines renommierten, hochwertigen Restaurants. Ihr Chef konfrontierte sie immer wieder mit dem Vorwurf, dass es bei Ihr so leicht aussähe und ob sie ihren Job wirklich ernst nähme. Tatsächlich hatte sie den Service voll im Griff und machte hervorragende Arbeit. Es durfte nur nicht so leicht aussehen – meinte der Chef.
Wenn ich mir heute Führungskräfte anschaue, dann laufen die meisten im roten Bereich. Lange Arbeitszeiten, viele Dinge gleichzeitig, Troubleshooting und selbst Hand anlegen, wenn es mal wieder schief gegangen ist. So lernte ich den Technik-Verantwortlichen eines großen mittelständischen Unternehmens kennen, der selbst noch in die Baugrube steigt, um einen Trafo abzuklemmen. Die Mitarbeiter standen drum herum und schüttelten nur den Kopf. Er glaubte, sich Reputation bei den Mitarbeitern zu erarbeiten. Sie standen verständnislos daneben. Seine häufige Aussage mir gegenüber: „Herr Hein, es wird immer schlimmer. Ich weiß gar nicht, wie das weiter gehen soll.“ – Ausnahme? Hand auf’s Herz: Schauen Sie mal ehrlich in Ihren Führungsalltag.
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Darf Führung leicht sein?
Mir geht es hier heute einmal nicht um Multitasking, Micromanagement oder Ambidextrie. Mir geht es um die Frage, ob Führung leicht sein darf. Mich selbst konfrontierte die Geschäftsführung mit dem Vorwurf, ich würde extrem stark delegieren. Und ich fragte zurück: Für was werde ich denn bezahlt?
Für was werden Sie eigentlich bezahlt?
Mitarbeiter beklagen sich häufig, dass sie nicht wirklich geführt werden und dass sie keinen Sinn in dem erkennen, was sie tun. Dies sind für mich Anzeichen, dass Führung versagt. Betrachtet man aber die Führungskräfte, dann sind sie hoch angestrengt. Faulheit kann man ihnen kaum vorwerfen. Es muss schwer aussehen, anstrengend sein. Mittlerweile habe ich den Eindruck, dass man ohne Herzinfarkt oder Burnout nicht wirklich etwas geleistet hat. Leichtigkeit passt nicht zur Führung.
Bitte hören Sie auf mit dem Wahnsinn
Eine Führungskraft einer deutschen Großbank schreibt mir eine eMail, in der er sagt: „Ich bin nach dem Schlaganfall noch drei Tage arbeiten gegangen, weil ich Termine hatte. Erst dann ging ich zum Arzt.“ Von einem anderen erfuhr ich unlängst nach dessen Tod von seiner Sekretärin: „Er klagte seit langem über Herzschmerzen und Beklemmungen. In seinem Kalender fand ich den Eintrag, dass er – sechs Wochen später – zum Arzt gehen wollte.“
Nein, das betrifft nicht Sie. Sie sind stark. Sie sind belastbar. Sie trotzen den Anforderungen des Führungsalltags. Sie bekommen das schon hin. – Ehrlich? Das hatten die anderen auch gesagt.
Eine fröhliche, entspannte Führungskraft?
Bislang war es so: Wenn Sie pünktlich nach Hause gingen oder fröhlich pfeifend über den Flur schlenderten: Sie waren als Führungskraft nicht glaubwürdig. Ich weiß das aus eigener Erfahrung. Bei mir haben sich Führungskollegen beschwert, dass ich so motivierte Mitarbeiter hatte und sie so schlechte. Sie beklagten, dass ich meinen Job nicht ernst nehmen würde – genauso wie die obige Restaurant-Leiterin. – Aber, wir haben unsere Ziele regelmäßig weit übertroffen. Wir hatten keine Burnout-Fälle. Die Krankenquote in meinem Bereich war in Ordnung. Alle zogen an einem Strang. Es macht irre Spaß, dort zu arbeiten – jedem.
Leichtigkeit von Führung
Aus Unternehmenssicht würde ich erwarten, dass Sie wirksam im Sinne der Zielerreichung sind. Und tatsächlich wirken Sie beschäftigt und engagiert. Sie kennen sich in vielen Themen bis ins Detail aus. Wenn Mitarbeiter sich über Führung beschweren, dann sollen die doch einfach ihren Job machen, auch so engagiert sein, wie sie. Dann funktioniert das schon. Das können Sie auch gut ihren Chefs verkaufen.
Von wegen Leichtigkeit – Führung ist schwer
Ja, das stimmt: Leichtigkeit in der Führung gibt es nicht. Denn Führung ist schwer. Sie ist besonders deshalb schwer, weil sie mit Expertenwissen, Micromanagement etc. nichts zu tun hat. Sie müssen loslassen, der Expertise Ihrer Mitarbeiter vertrauen. Dafür müssen Sie eine neue Haltung entwickeln: Sie müssen dirigieren, moderieren und inspirieren. Das alles geht nur aus einer gewissen Leichtigkeit, die schwer zu entwickeln ist. Sie müssen sich jetzt mit Denk- und Motivationsstrategien beschäftigen. Das haben Sie bisher nicht getan. Sie müssen verstehen, wie jeder einzelne Mitarbeiter sich motiviert. Das zählte bislang nicht. Sie müssen Ihre Kommunikation anpassen und Sie müssen inspirierende Ziele und Visionen entwickeln. Auch müssen Sie als Führungskraft Ihren Mitarbeitern vertrauen. Das haben Sie in Ihrer Ausbildung nicht gelernt – ganz im Gegenteil. Sie müssen jetzt völlig neue Prioritäten setzen. Denn mit den bisherigen werden Sie untergehen. Leichtigkeit, die schwer zu realisieren ist. Die Zukunft braucht ganz dringend Führungskräfte, die Mut haben, diese Leichtigkeit zu entwickeln. Denn denen gehört die Zukunft.
Junge Leute wollen keine Karriere – warum eigentlich?
Man hat festgestellt, dass die Generation Y (geboren zwischen 1980 und 1995) kaum Wert auf Karriere legt. Sie wollen eher ein ausgeglichenes berufliches wie privates Leben. Familie und Freizeit sind ihnen wichtig. Das bedeutet aber nicht, dass sie keine Verantwortung übernehmen möchten. Spricht man mit ihnen, so hört man oft: „Schaut Euch doch die Führungskräfte an. 60-Stunden-Woche und mehr, Essen gehen mit Telefonunterbrechnungen. Selbst im Urlaub hängen sie am Telefon oder beantworten eMails. Das wollen wir nicht. Dann begnügen wir uns lieber mit einem Golf und fahren nur einmal im Jahr in den Urlaub.“ – Sie schauen auf uns und entscheiden, dass sie dass so nicht wollen. Vielleicht sollten wir ihnen etwas anderes vorleben?
Wir begleiten Sie in die Leichtigkeit von Führung
Neurologische Führung führt in die Leichtigkeit. Sie entschlackt Führung von allem unnützen Getue. Wir begleiten Sie in diesem schwierigen Veränderungsprozess, falls Sie sich dazu entscheiden. Leichtigkeit von Führung bedeutet, dass Sie zu allererst limitierende Überzeugungen ablegen. Diese Überzeugungen, die Sie in Ihrer eigentlichen Wirksamkeit und Leichtigkeit blockieren, entdecken Sie insbesondere in unseren Seminaren. Wir begleiten Führungskräfte, die sich wirklich verändern wollen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Mut und Kompetenz für die neue Leichtigkeit von Führung entwickeln.
Seminar Neurologische Führung
Wirtschaft und Gesellschaft stehen mitten in einem gewaltigen Wandel. Hierarchien werden obsolet, Denken in Organisationseinheiten löst sich auf, Macht ist großflächig kaum noch akzeptiert und Wissen ist nicht mehr Herrschaftsgrundlage. Gleichzeitig fordert die Globalisierung immer höhere Leistungen. Innovation ist fast nur noch in offenen Kooperationen möglich, längst losgelöst von formalen Finanzquellen. Führungskräfte stehen zunehmend mit leeren Händen vor ihren Mitarbeitern. Aber …
Die Neurologische Führung zeigt Ihnen Wege in eine nachhaltige, gesunde und motivierende Hochleistungskultur. Sie werden vieles aus der Hand geben, aber niemals die Führung. Es braucht Sie als Führungskraft. Nur, dass Führung heute anders funktioniert. Sie müssen es schaffen, Menschen zu begeistern, sie in Ihren Bann zu ziehen, sie zu Fans zu machen, selbst wenn es gar nicht Ihre eigenen Mitarbeiter sind.
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