Faktor No. 1 für eine geringe Krankenquote
Die Kernfrage lautet: Haben Führungskräfte überhaupt Einfluss auf die Krankenquote ihrer Mitarbeiter? – Was macht den Mitarbeiter krank? Viele sagen: Die Viren, die harte körperliche Arbeit, die Wechselschicht, Druck und Stress, schwierige Kundenverhältnisse oder mangelnde Erholung. Führungskräfte sagen auch: Die Mitarbeiter sind heute nicht mehr belastbar. Einer schiebt es auf den anderen, während die Krankenquote in den letzten 10 Jahren um gut 35 Prozent gestiegen ist.
Im Jahr 2016 betrug die Krankenquote in Deutschland 3,2 Prozent. Seit dem steigt sie kontinuierlich an und wird in 2018 voraussichtlich bei ca. 4,4 Prozent liegen. Die wahren Treiber dieser Entwicklung sind psychische sowie psychosomatische Erkrankungen. Und dies wird nur zum Teil durch bessere Früherkennung und Therapien kompensiert. Gerade stressbedingte Erkrankungen nehmen stark zu.
Wer trägt die Schuld?
Immer wieder liest man Überschriften, wie Die Chefs machen die Mitarbeiter krank. Stimmt das? Nun, es werden zahlreiche Argumente angeführt. Die Führungskräfte wehren sich – zu Recht. Sie sagen: Der Markt wird immer anspruchsvoller. Die Anteilseigner erwarten immer kurzfristigere Lösungen und die Mitarbeiter sind immer weniger belastbar. Führungskräfte fordern von der Personalabteilung angemessene Reaktionen. Unternehmen richten Betriebliches Gesundheitsmanagement ein. Zusätzliche Instrumente werden eingeführt: Krankenrückkehrgespräch und Betriebliches Eingliederungsmanagement.
Einfluss der Führung
Sie sind Führungskraft? Dann haben Sie Einfluss für eine niedrige Krankequote – sonst wären Sie keine Führungskraft. Eine Studie, die die Bertelsmann Stiftung vor einigen Jahren bei Volkswagen durchgeführt hat, belegt das. Man hat zwei relativ identische Bereiche genommen, die jeweils von einem Abteilungsleiter geführt wurden. In der Abteilung A gab es eine Krankenquote von 8 Prozent, in der Abteilung B lag sie bei 3 Prozent. Nun hat man einfach die beiden Abteilungsleiter gegeneinander ausgetauscht. Nach kurzer Zeit lag die Krankenquote in der Abteilung A bei 3 Prozent und in B bei 8 Prozent. Die Studie wurde unter dem Titel Der Vorgesetzte nimmt seine Krankenquote mit veröffentlicht.
Treiber No. 1
Was sorgt nun für eine niedrige Krankenquote? Hier sind sicherlich viele Gründe zu nennen. Und auf einen großen Teil dieser Gründe haben Führungskräfte mittelbaren oder unmittelbaren Einfluss. Der Hauptgrund für eine niedrige Krankenquote ist aber, dass die Mitarbeiter das tun können, was sie am besten können.
Jetzt werden Sie vielleicht sagen: Unternehmen sind kein Wunschkonzert. – Das stimmt. Natürlich können Sie mit einem Akkuschrauber einen Nagel in die Wand schlagen. Das geht sogar eine ganze zeitlang gut (habe ich für Sie mal ausprobiert!). Aber irgendwann geht es nicht mehr. Sinnvollerweise nehmen Sie gleich den Hammer. – Ihre Mitarbeiter sind Ihr Werkzeug. Kluge Köpfe setzen das Werkzeug so ein, wie es deren Kompetenz entspricht. Das motiviert und verhindert Fehlbelastungen. Das wird als sinnvoll erlebt. Für den Hammer macht es Sinn, einen Nagel auf den Kopf zu treffen.
Opfer?
Sie können nicht alles umbauen? – Liebe Führungskraft, Führung hat etwas mit Führung zu tun. Sie sind nicht Opfer, Sie sind Führungskraft. Sie beeinflussen, steuern und wertschöpfen. Dazu geben Sie Ziele vor und gestalten Rahmenbedingungen. Und dazu gehört es auch, dafür zu sorgen, dass Ihre Mitarbeiter das tun, was sie am besten können. Finden Sie es heraus und optimieren Sie den Wirkungsgrad jedes einzelnen Mitarbeiters. In der Führung geht nicht mit Druck, sondern mit Klugheit.
Kluge Köpfe, die Limits sprengen. Holen Sie das aus ihren Mitarbeiter raus, was drin ist. Das reicht völlig aus.
Ähnliche News
Psychische Störungen mit höchsten Ausfallzeiten
Psychische Erkrankungen haben jetzt höchste Auswahlzeiten. Die meisten Krankentage entfallen auf diese Diagnosegruppe, die weiter auf dem Vormarsch ist.
Losada-Rate und Erfolg
Die Losada-Rate ist das Verhältnis positiver zu negativen Aussagen. Eine hohe Losada-Rate fördert den Erfolg und die Gesundheit im Team und beim Individuum.
Krankenrückkehrgespräch – Fluch oder Segen?
In vielen Unternehmen ist systematisch ein Krankenrückkehrgespräch vorgesehen. Es hat verschiedene Funktionen, aber auch verschiedene Auswirkungen.
Faktor No. 1 für eine niedrige Krankenquote
Eine niedrige Krankenquote liegt zwischen zwei und drei Prozent. Liegt sie höher, sollten Führungskräfte etwas unternehmen. Wir sagen, wie. Es lohnt sich.
Leistungsstarke Mitarbeiter
Leistungsstarke Mitarbeiter kennen ihre Stärken und sie können sie täglich unter Beweis stellen. Das hält sie gesund und motiviert. Wie Sie als Führungskraft darauf Einfluss nehmen, zeige ich in diesem Beitrag.
Dein Kommentar
An Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns Deinen Kommentar!