
Nach Verstehbarkeit und Fokussierung möchte ich Ihnen in diesem Beitrag das dritte neurologische Grundprinzip Partizipation vorstellen. (Mit-)gestalten wollen und dabei über sich hinauszuwachsen, gehört zu den neurobiologischen Grundbedürfnissen eines jeden Menschen – vom Opfer zum Gestalter.
Eine Studie rund um die Professorinnen Ellen J. Langer (Harvard) und Judith Rodin (Pennsylvania) in einem Altenheim zeigt, wie deutlich positiv der Einfluss von Mitgestaltung ist: Die Versuchsgruppe, ein zufällig ausgewählter Teil der Bewohner, durfte den Alltag selbst gestalten. In der Kontrollgruppe kümmerte sich das Personal um alles. Nach 18 Monaten stand das eindrucksvolle Ergebnis fest: In der Versuchsgruppe entwickelten sich der Gesundheitszustand, die soziale Aktivität und die allgemeine Wachheit signifikant positiv. Die Sterblichkeits sank um 50 Prozent.
Partizipation und der IKEA-Effekt
In der IKEA-Studie wurde nachgewiesen, dass Menschen einem selbst zusammengebauten Produkt einen deutlich höheren Wert geben bzw. einen deutlich höheren Preis bezahlen würden, als wenn das Produkt bereits fertig zusammengebaut ist. Menschen geben also anspruchsvolleren Aufgaben, an denen sie mitwirken konnten auch eine höhere Wertigkeit.
Führung und Partizipation
Einer der neun Grundprinzipien Neurologischer Führung empfiehlt, Mitarbeiter mitgestalten zu lassen. Hierzu brauchen Mitarbeiter Spielräume, in deren Grenzen sie selbstständig mitgestalten und mitentscheiden können. Sie sind nicht Opfer ihrer Umgebung oder unternehmerischer Anweisungen, die sie gehorsam abzuarbeiten haben.
Mündige Menschen, die mitgestalten können, übernehmen Verantwortung. Sie machen die Sache zu ihrer eigenen Angelegenheit, engagieren sich deutlich stärker und streben nach Gelingen.
Partizipation beginnt mit Mission und Strategie
Partizipation entscheidet sich nicht nur in der freien Wahl des Schraubendrehers oder der Kreativtechnik bei der Lösung eines Problems. Partizipation kann bereits in der Entwicklung und Formulierung der Mission (das ist das WAS) und in der Festlegung der Strategie (das ist das WIE) beginnen. Hier werden Mitarbeiter oft herausgehalten, dabei liegt in ihnen ein unglaubliches Potenzial. Mitarbeiter, die an Mission und Strategie mitgearbeitet haben, empfinden ein ungleich stärkeres Commitment.
Vorteil Partizipation: Denkprozesse auslagern
Oft klagen Führungskräfte darüber, dass sie so unglaublich viel zu tun und kaum Zeit für die eigentliche Führungsarbeit haben. Hier liegt ein Irrtum vor. Lagern Sie Denkprozesse an ihre Mitarbeiter aus. So gewinnen Sie mehr Zeit für Führungs- und übergeordnete Aufgaben. Sie bekommen den Kopf frei für kreative Ideen und greifen befreiter auf ihr eigentliches Potenzial zu.
Partizipation in der Neurologischen Führung
Führungskräfte beschleunigen den Umsetzungsprozess, sobald Mitarbeiter das WAS (Mission) und das WIE (Strategie) mindestens mitgestalten. Gemeinsam definierte Ziele (im Sinne: „das ist mein Beitrag zum Ganzen“), motivieren und beschleunigen die Umsetzung.
Auch die Führungsaufgaben Planung & Organisation, Entscheiden und Kontrollieren können zu einem großen Teil an die Mitarbeiter delegiert werden. Lassen Sie Ihre Mitarbeiter mitgestalten und mitentscheiden. Dennoch bleibt die Gesamtverantwortung bei Ihnen. In möglichst klaren Regeln und mit sehr klaren Zielen können ihre Mitarbeiter sich gut selbst organisieren, selbst entscheiden und auch ein Teil der Kontrolle übernehmen. Vertrauen ist dabei eine wichtige Voraussetzung, auf die ich einem der nächsten Blog-Beiträge eingehe. Vertrauen ist lernbar!
Drei Tipps für mehr Partizipation
- Welche der fünf wichtigsten Aufgaben auf Ihrem Schreibtisch oder Ihrer To-Do-Liste könnte statt Ihnen auch einer Ihrer Mitarbeiter gestalten? Oder wen könnten Sie in die Ausgestaltung dieser Aufgabe einbinden? Setzen Sie das sofort um.
- Nehmen Sie eine Aufgabe eines Ihrer MitarbeiterInnen, die Sie regelmäßig kontrollieren und ggf. korrigieren (müssen). Delegieren Sie diese Kontrolle zurück an den Mitarbeiter: „Herr/Frau xyz, ich komme gerade nicht dazu, das noch einmal durchzusehen. Sie wissen ja, ich finde immer einen Fehler. Bitte übernehmen Sie das heute für mich übernehmen. Ich verlasse mich auf Sie.“
- Nehmen Sie eine neue Idee oder ein neues Projekt. Bitten Sie Ihre Mitarbeiter oder einen Teil davon, sich Gedanken zu machen, wie man in dieser Sache am besten vorgehen könnte.
- Der Bonus-Tipp: Viele Führungskräfte stecken aktuell in einem Prozess der Vereinbarung von Jahreszielen mit ihrem Unternehmen. Nehmen Sie eines dieser Ziele, erklären Sie es Ihren Mitarbeitern und fragen Sie sie nach ihren Beiträgen für das Ziel. Gelingt das, tun Sie das gleiche mit den anderen Zielen. Falls Sie danach nichts mehr zu tun haben, rufen Sie mich an und lassen Sie uns über die wirklich wichtigen Führungsaufgaben sprechen 😉
Aktive und passive Partizipation
Hier habe ich dargestellt, was Sie aktiv tun können, damit der Mitarbeiter mehr Partizipation erlebt und wahrnimmt. Es gibt noch eine passive Form, die bei der Problemlösung auftritt. Darüber spreche ich in einem der nächsten Beiträge.
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