Vertrauen macht schnell und erfolgreich.
Vertrauen ist subjektiv und aus Erfahrungen und Überzeugungen gespeist. Oft wird insbesondere Kindern gelehrt, dass Vertrauen gut, Kontrolle aber besser ist. Und zu viel Selbstvertrauen wird oft auch als Arroganz interpretiert.
In einem meiner Seminare Neurologische Führung diskutierten wir über dieses Thema. Es zeichnete sich die Meinung ab, dass Vertrauen gut und notwendig ist, man dann aber immer Gefahr läuft, enttäuscht zu werden. Und ich stellte die Frage:
Ist es Vertrauen, wenn ich mit Enttäuschungen rechne?
- Taktische Spielchen kennen Sie vielleicht auch aus Ihrem Unternehmen. Man täuscht an, setzt falsche Botschaften ins Leben, schließt Allianzen und Freundschaften, die keine sind, und so weiter.
- Bürokratie lässt den Mitarbeitern – und vielleicht auch Ihnen – keine Spielräume. Prozesse sind strikt einzuhalten.
- Controlling ist längst nicht das, was es eigentlich sein sollte: Steuerung. Es ist häufig zum Kontrollinstrument mutiert.
- Skandale und Korruption in höchsten Etagen zeigen, dass nicht mit fairen Mitteln gespielt wird.
- Mangelnde Wertschätzung und die Notwendigkeit, jedes Wort auf die Goldwaage legen zu müssen, fördern eine Misstrauenskultur.
Misstrauen dominiert heute. Jeder muss sehen, wie er selbst klar kommt.
Was ist Vertrauen?
„Wenn wir jemandem vertrauen, glauben wir an seine Verlässlichkeit und seine Fähigkeiten.“ (Stephen R. Covey)
Gibt es in Ihrem Leben einen Menschen, zu dem Sie hohes Vertrauen haben? Wie zeichnet sich das aus? Wie gehen Sie mit dessen Zusagen und Versprechen um? Und wie ist die Kommunikation mit diesem? Gibt es viele Missverständnisse?
Und jetzt überlegen Sie, wie es mit einem Menschen ist, zu dem Sie eher Misstrauen haben.
… macht Sie schnell.
Die ersten drei Monate des Jahres 1991 verbrachte ich dienstlich in Berlin. Dazu flog ich am Montagsmorgen von Düsseldorf nach Berlin und Freitagabend wieder zurück. In der ersten Woche waren die Sicherheitskontrollen ein kurzer Blick und ich durfte passieren. Am 16. Januar startete die UN die Befreiung Kuwaits. Um am darauf folgenden Freitag durch die Sicherheitskontrolle zu kommen, brauchte ich über eine Stunde.
Wenn Misstrauen dominiert, braucht es viele Abstimmungen, Überprüfungen und Kontrollen.
Vertrauen hingegen macht schnell. Sie können sämtliche Kontrollen weg lassen, weil Sie vertrauen.
Spüren Sie jetzt einmal in sich hinein: Welche Gedanken tauchen auf, wenn Sie daran denken, Ihren Mitarbeitern, Kollegen oder Vorgesetzten vollständig zu vertrauen?
In diesen Tagen sprach ich mit meiner Frau über eine Vision und sie sagte: Stell‘ Dir mal vor, es gäbe in einer Familie eine Schale, in der wären 10.000 Euro. Und jeder in der Familie, auch die Kinder, dürften sich jederzeit so viel Geld heraus nehmen, wie sie haben wollen. Bei mir gingen gleich ganz viele Kontroll-Lampen an. Aber wie wäre es denn, wenn es so wäre und jeder in der Familie lernt, vertrauensvoll mit diesem kleinen Vermögen umzugehen.
Vor vielen Jahren lernte ich einen Professor aus Dortmund kennen, der an dem Thema leistungsbezogene Vergütung forschte. Er überprüfte, ob es für das Unternehmen besser ist, wenn die Mitarbeiter ihre Leistungseinschätzung selbst erstellen. Und er fand heraus, dass die Mitarbeiter ihre Leistung sehr realistisch einschätzen und sich nicht ungerechtfertigt bereichern.
Es ist kein Vertrauen, wenn Sie mit Enttäuschungen rechnen. – Das ist Misstrauen!
… macht Sie erfolgreich.
Glauben Sie, dass Vertrauen oder Misstrauen die Leistung und das Engagement Ihrer Mitarbeiter beflügelt?
Warum sind Sie nach einer Beförderung motivierter? Die Beförderung selbst ist es nicht (das wissen wir aus der Neurobiologie inzwischen sehr sicher). Es ist das anfänglich stärkere Zutrauen, das man Ihnen entgegen bringt. Man traut es Ihnen zu. Das schwankt subjektiv und nimmt möglicherweise mit der Zeit ab, weil man feststellt, dass Sie an der einen oder anderen Stelle vielleicht doch nicht der neuen Position gewachsen sind.
Nehmen wir einen Mitarbeiter, der das Gefühl hat, dass Sie ihm absolut vertrauen. Wie gewissenhaft wird dieser seine Arbeit erledigen? Welche Selbstkontrollen wird er durchführen, weil er weiß, dass Sie ihn nicht kontrollieren werden? Ein anderer Mitarbeiter, der vermutet, dass Sie sowieso alles kontrollieren, wird diesen Aufwand nicht treiben. Dieser Aufwand wird jetzt Ihrer – Sie müssen kontrollieren, überprüfen, sich in die Materie hinein denken und ggf. intervenieren. Misstrauen kostet also (Ihre) Zeit und (Ihr) Geld.
Im Übrigen wissen wir aus der Salutogenese-Forschung, dass das Gefühl der Selbstkontrolle ein wichtiger Baustein zur psychophyischen Gesundheit ist. Vertrauen macht Sie stärker, erfolgreicher und gesünder.
… schweißt zusammen.
In zahlreichen Studien ist gezeigt worden, dass sog. generalisiertes Vertrauen Gemeinschaften miteinander verbindet. In Gemeinschaften, die von gegenseitigem Vertrauen geprägt sind, zeigen sich viele Vorteile. Beispielsweise verbessert es maßgeblich das Lösen von Problemen. Vertrauen erhöht die Bereitschaft, für den anderen einzustehen, ihm zu helfen, ihn zu unterstützen und eigene Bedürfnisse im Sinne des Gemeinwohls zurückzustellen.
Ja, aber …
Denken Sie jetzt: Man wird doch überall über den Tisch gezogen, betrogen, hinter das Licht geführt und übervorteilt. Jeder sucht doch nur sein Bestes.
Das stimmt. Vertrauen ist eine mutige Investition, vor allem, wenn Sie nicht mit Enttäuschungen rechnen.
Kann man das lernen?
Wer trägt Ihrer Meinung nach die Verantwortung, ob Sie vertrauen können?
Meine Vorgesetzten (die Unternehmensleitung) hat mich schon so oft enttäuscht – da habe ich jedes Vertrauen verloren.
Ich habe einem Mitarbeiter vertraut, und er hat mich maßlos enttäuscht.
Die Welt ist schlecht und da ist ein gesundes Misstrauen immer besser.
Sie werden gute Gründe für Misstrauen finden. Doch es gibt auch viele gute Gründe für Vertrauen: Kosten sinken – Schnelligkeit steigt – Leistung und Engagement steigen.
Vertrauen trainieren
Wie oft enttäuschen Sie sich eigentlich selbst?
Wenn ich mir für den morgigen Tag eine Agenda vornehme, dann halte ich mich absolut daran. Denn ich will für mich selbst verlässlich sein. Das trainiert Vertrauen zu mir selbst. Nur wenn ich das mir selbst gegenüber praktiziere, kann ich auch anderen vertrauen.
Manch einer trainiert aber genau das Gegenteil. Ein Außenstehender würde vielleicht sagen: Schau mal, der hält sich selbst nicht an seine Zusagen. Er wollte das getan haben, hat er dann aber nicht. Und hier geht es nicht um einen Außenstehenden, sondern um Ihr eigenes Gehirn. Und das nimmt Sie wörtlich.
Dieses Verhalten trainieren wir jahrelang. Und unbewusst übertragen wir dieses Verhalten auf andere.
Vertrauen zu trainieren beginnt also bei uns selbst. Denn unser Gehirn ist da sehr einfach strukturiert. Es merkt, ob es sich auf Sie selbst verlassen kann.
Der nächste Schritt ist, das eigene Verhalten in Beziehungen so zu kontrollieren – und zwar mit innerster Überzeugung – dass andere sagen: Auf den kannst Du Dich 100prozentig verlassen. Hierzu zählen Ehrlichkeit, Transparenz und Respekt sicherlich genau so wie Zuhören und die Klärung von Erwartungen. Das alles trainieren Sie schrittweise.
Die weiteren Schritte sind das Organisations-Vertrauen, das Markt-Vertrauen und das Gesellschafts-Vertrauen. In unserem Führungstraining Neurologische Führung gehen wir ausführlich darauf ein, weil es Sie noch erfolgreicher macht.
Berkshire Hathaway kaufte von Wal-Mart ein Unternehmen im Wert von 23 Mrd. US-Dollar. Ihm wird nachgesagt, dass er der vertrauenswürdigste CEO weltweit ist. Die Verhandlung und der Vertragsabschluss per Handschlag dauerten keine zwei Stunden. „Wie wussten, dass alles genau so sein würde, wie Wal-Mart sagt. Und das erwies sich dann ja auch als richtig.“ (Warren Buffet). Millionen Dollar an Aufwand für Due-Diligence-Prüfungen, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater und Anwälte entfielen. Der Deal war innerhalb eines Monats vollzogen. Das ist extrem schnell.
Sie wollen mehr Vertrauen in Ihrem Verantwortungsbereich? Dann sprechen Sie mich an und lassen Sie uns über einen guten Weg sprechen.
Wollen Sie wirklich schnell sein?
Nicht die Großen fressen die Kleinen.
Die Schnellen fressen die Langsamen.
(Eberhard v. Kuenheim)
Das größte Risiko wird nicht durch Vertrauen sondern durch Misstrauen geschaffen. Denn jetzt müssen Sie alles kontrollieren – und das können Sie längst nicht vollständig.
Trainieren Sie es erst mit sich selbst. Und dann beginnen Sie Vertrauen zu anderen aufzubauen. Trainieren Sie es. Es wird Ihnen nicht sofort und auch nicht so leicht gelingen. Denn Sie haben Misstrauen jahrelang trainiert.
Sie werden viel leichter und viel schneller Ziele erreichen. Das wollen Sie doch – oder?
Es ist Vertrauen, wenn Sie nicht mit Enttäuschungen rechnen.
Seminar Neurologische Führung
Wirtschaft und Gesellschaft stehen mitten in einem gewaltigen Wandel. Hierarchien werden obsolet, Denken in Organisationseinheiten löst sich auf, Macht ist großflächig kaum noch akzeptiert und Wissen ist nicht mehr Herrschaftsgrundlage. Gleichzeitig fordert die Globalisierung immer höhere Leistungen. Innovation ist fast nur noch in offenen Kooperationen möglich, längst losgelöst von formalen Finanzquellen. Führungskräfte stehen zunehmend mit leeren Händen vor ihren Mitarbeitern. Aber …
Die Neurologische Führung zeigt Ihnen Wege in eine nachhaltige, gesunde und motivierende Hochleistungskultur. Sie werden vieles aus der Hand geben, aber niemals die Führung. Es braucht Sie als Führungskraft. Nur, dass Führung heute anders funktioniert. Sie müssen es schaffen, Menschen zu begeistern, sie in Ihren Bann zu ziehen, sie zu Fans zu machen, selbst wenn es gar nicht Ihre eigenen Mitarbeiter sind.
In diesem Seminar Neurologische Führung entwickeln Sie zukunftsfähige Führungskompetenzen.
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