Was wir aus der Europawahl lernen können?
Europawahl 2019. Werbung und Diskussionen vorher, Reaktionen und Kommentare anschließend. An all das haben wir uns gewöhnt. Doch in diesem Jahr ist vieles anders. Aufwühlender. Hilfsloser. Und noch egozentrischer. Ohne zu politisieren, lassen Sie uns einen Blick auf Strukturen werfen. Was ließe sich daraus für zeitgemäße Führung lernen?
Wahlkampfveranstaltungen ignoriere ich zugunsten der bunten Fernsehsendungen, in denen Politiker verschiedener Parteien zu ihren Programmen befragt werden. Selten werden die gestellten Fragen beantwortet, immer wird aber das eigene Programm selbstdarstellerisch proklamiert. Und wenn ich genau hinschaue, sind das alles alte Themen. Es geht um das eigene Ego und um das eigene Programm – um den Wähler geht es nicht, und auch nicht um Deutschland, Europa oder die Welt.
Dann kommt der Wahlabend mit den ersten ernüchternden Ergebnissen. Der Wahlsieger feiert sich, obwohl er erdrutschartig verloren hat. Einige freuen sich, dass sie zugelegt haben. Und ich erlebe die ersten Stellungnahmen der großen Parteien, die verloren haben.
Verantwortungsdiffusion
Die harmloseste Variante ist, dass es „der Partei“ scheinbar nicht gelungen ist, die Wähler vom eigenen Programm zu überzeugen. Mich beschleicht das urkomische Gefühl, dass ich schuld bin, weil zu dumm, zu ungebildet oder zu verblendet, das Programm zu verstehen.
Verantwortungsdelegation
Die schwierigere Variante ist, dass die jungen Parteiableger ungeschickt die Wähler irritiert haben. Außerdem hat die Aktion „Friday for Future“ das Klima- und Umweltthema derart in den Vordergrund gerückt, dass es völlig überzogen von den Wählern wahrgenommen wurde.
Und dann Rezo, der mit seinem youtube-Video die Wähler völlig fehlgeleitet hat. Im Nachgang wird angedeutet, dass man das verbieten oder reglementieren sollte. Ich nenne das völlige Hilflosigkeit, die uns da regiert.
Ignoranz
Was der Wähler will, wird nicht wahrgenommen. Man hört ihm nicht zu. Vor 15 Jahren haben gezähmte Journalisten unsere Meinung gebildet. Heute bilden wir unsere Meinung im Internet – frei zugänglich und unzensiert. Die ganze Welt hat Zugang. Viele sagen dort auch ihre Meinung, manchmal unreflektiert. Aber wenn er das – begabt, geschult oder zufällig – gut macht, bekommt er schnell ein paar Millionen Klicks. Darauf mit einem PDF zu antworten, ist keine gute Strategie.
Führung
Führung muss sich (auch hier) verändern. Auf Kunden oder Mitarbeiter zu schimpfen und sie verantwortlich für den eigenen Misserfolg zu machen, ist nicht Führung.
Was ich (auf politischer Bühne) vermisse?
Erstens vermisse ich, dass man mir zuhört und man sich für mich wirklich interessiert.
Und zweitens vermisse ich, dass mir jemand sagt, was die Vision dieses unglaublich tollen Landes ist.
Das ist Führungsaufgabe – auch in der Politik. Alle versprechen, Probleme zu lösen. Keiner sagt mir, wie Deutschland in 2050 aussieht. Gleichzeitig macht man die anderen Parteien, den Koalitionspartner, Rezo, USA und China sowie den Wähler (und Nicht-Wähler) verantwortlich. Ablenkungsmanöver vom eigenen Ego.
Führung heißt Dienen. Führung hat nichts mit dem eigenen Ego zu tun. Dazu gehört hinhören, wirklich verstehen und nachempfinden wollen, open minded sein und dann eine Idee zu entwickeln, die für Mitarbeiter (und die anderen Stakeholder) unwiderstehlich ist.
Führung heißt Vorangehen. Das Klima- und Umweltthema jetzt aufzugreifen, ist zu spät. Das ist nicht Führung – das ist Hinterherlaufen. Es müssen Ergebnisse her. Führung muss Themen besetzen, über die heute noch gar keiner spricht. Das ist Vorangehen.
Meine Vision
Wir brauchen starke, integrative Menschen, die gemeinsam die Zukunft gestalten. Wir brauchen Menschen, die angstfrei sich gegenseitig ermutigen. Nicht, um selbst besser dazustehen, sondern um dem Anderen zu dienen, miteinander Großes zu bewegen und Limits zu sprengen. Wir brauchen Führungskräfte, die dieser Energie eine lebenswerte Richtung geben in eine Zukunft, in der für alle Platz ist.
Wir brauchen Führungskräfte, die Menschen inspirieren, Lebenssinn vermitteln und ermutigen, über sich hinaus zu wachsen. Wir brauchen Führungskräfte als Lernende und Dienende. Wir brauchen Führungskräfte, die mutig sind, große Ziele zu setzen und andere davon zu begeistern. Wir brauchen Führungskräfte, die das emotionale Zentrum der Menschen erreichen. Zahlen, Daten und Fakten helfen, trotz aller Richtigkeit, nicht weiter. Menschen folgen Emotionen. Das ist logisch – neurologisch.
Führung braucht Sie.
Seminar Neurologische Führung
Wirtschaft und Gesellschaft stehen mitten in einem gewaltigen Wandel. Der Druck auf Führungskräfte wird immer größer, längst an der Belastungsgrenze. Gleichzeitig verschwinden durch Wertwandel und gesellschaftlichen Druck scheinbar die Einflussmöglichkeiten. Es ist ein Spagat zwischen wirtschaftlicher Notwendigkeit, eigenen Erwartungen und dem Engagement und Potenzial der Mitarbeiter.
Die Neurologische Führung zeigt den Weg, wie dieser Spagat gelingt. Sie nehmen hoch wirksam Einfluss auf das Verhalten Ihrer Mitarbeiter – aber anders. Sie schaffen eine nachhaltige Hochleistungskultur. Vielleicht müssen Sie vieles aus der Hand geben, aber niemals die Führung. Es braucht Sie als exzellente Führungskraft.
In diesem Seminar Neurologische Führung entwickeln Sie Ihre exzellenten Führungskompetenzen weiter.
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