Work Life Balance – Wie das gelingen kann?
Work Life Balance beschreibt den Versuch, den Ausgleich zwischen Berufs- und Privatleben herzustellen. Doch oft gelingt das nicht. Und das hat vielfältige Gründe. Wie könnte dieser Ausgleich gelingen?
Work Life Balance
Wir alle nehmen in unserem Leben verschiedene Rollen ein. Wir sind Vater oder Mutter, Ehepartner, Freund, Trainer der Jugendmannschaft, Kassierer im Tennisverein und und und. Und natürlich sind wir noch berufstägig, sind Teamleiter, Abteilungleiter oder Senior Vice President, vielleicht sogar Geschäftsführer oder Vorstand. Jede dieser Rollen stellt Anforderungen an uns, und diese Rollen zerren bisweilen an uns.
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Die Schieflage
Ich selbst stellte bei meinem Arbeitgeber fest, dass ich einen einfach unglaublich tollen Job hatte. Ich war Abteilungsleiter Personal- und Führungskräfteentwicklung, hatte mit vielen Menschen zu tun, konnte gestalten, bekam Ressourcen genehmigt und stand regelmäßig vor den Führungskräften. Meist war ich um 7:00 Uhr im Büro. Vor 18.00 Uhr nach Hause zu fahren, war verkehrstechnisch unsinnig. In der Regel war ich also 14 Stunden von zu Hause weg. Oft nahm ich mir Arbeit mit nach Hause, weil es einfach Spaß machte.
Ich hätte gerne etwas mehr Sport gemacht, aber dazu fehlte die Zeit. Auch hätte ich gerne mehr Zeit auf dem Segelboot verbracht und mit Freunden. Je größer die Aufgabe wurde, um so mehr Zeit investierte ich.
Doch manchmal verändern sich Dinge und erst dann und zu spät wird einem die Schieflage bewusst.
Warum die Schieflage so attraktiv ist
Führungskräfte äußern oft, dass der zeitliche Einsatz einfach vorausgesetzt wird. Die Arbeitgeber erwarten das. Stimm das wirklich?
Ich glaube, wir schieben das den Arbeitgebern in die Schuhe, damit wir selbst nicht handeln müssen. Und dazu gibt es drei Hauptmotive: Macht, Leistung, Anschluss.
Macht.
Den einen reizt es, seinen Status durch lange Anwesenheit und ständige Erreichbarkeit zu demonstrieren. Er (und zunehmend auch sie) ist wichtig. Wer nach 8 Stunden nach Hause geht, kann nicht wichtig sein. Anwesenheit, Betriebssamkeit und Hektik werden zu Symbolen der Macht.
Leistung.
Den anderen reizt es, besonders hervorragende Leistung zu erbringen. Oft sind das Führungskräfte, die durchgängig Micromanagement betreiben und tief ins Detail abtauchen. Das braucht Zeit, macht aber auch Spaß. Das hat zwar nichts mit Führung zu tun, aber man kennt sich aus und wird von den eigenen Chefs als bedeutsam wahrgenommen.
Anschluss.
Die dritten sind anschlussmotiviert. Es reizt sie, für andere und mit anderen zu arbeiten. Sie wollen dazugehören. Wer morgens früh da ist und abends spät geht, der gehört dazu. Er opfert sich für das Unternehmen und die Kollegen auf. Er will beliebt sein, niemanden hängen lassen.
Haben Sie sich erkannt?
Die Schieflage ist nicht wirksam
In der Schieflage werden Menschen als engagiert wahrgenommen. Sie sind aber nicht wirksam. Sie verbreiten Hektik und Angst, sie haben wenig Fokussierung auf das Wesentliche und können kaum gute Prioritäten setzen. Ihre Mitarbeiter finden keine Orientierung und fühlen sich oft ohne Sinn und Verstand getrieben. Sie verdrehen die Augen, wenn der Chef mal wieder über den Flur rast. Innerlich haben sie bereits jeden Respekt verloren. Auch sie selbst finden in diesem Zustand keine wirklich guten Lösungen.
Kommen Sie in die Balance
Es gibt keine Hochleistungssportler in der Schieflage. Die Reibungsverluste sind viel zu groß, als dass sie eine Leistung bringen könnten, die über das durchschnittliche Maß hinaus geht. Nein, Hochleistungssportler sind fokussiert. Sie achten peinlich darauf, was sie tun und was nicht. Hochleistungsportler sorgen auch dafür, dass die Lebensbereiche sich gegenseitig ergänzen und nicht sabottieren. Und wenn doch mal eine Schieflage eintrifft, bekommen sie das frühzeitig mit und steuern dagegen. Ansonsten sind sie schnell vom Fenster der Öffentlichkeit verschwunden.
Führung ist Hochleistung. Sie braucht Fokussierung und Work Life Balance. Ich mag eher den Begriff Work Life Integration. Denn Sie haben nicht viele verschiedene Leben, sondern nur eines. Dazu zählen verschiedene Rollen. Und wenn die sich nicht gegenseitig unterstützen, müssen Sie etwas ändern.
Ich wünschte, Führungskräfte würden planvoll vorgehen, fokussiert sein und ihre Rollen klären. Das heißt nicht, dass Sie weniger arbeiten und mehr bei Ihren Kindern sein müssen. Sie werden es so gestalten, dass jede Rolle die anderen Rollen unterstützt. Dann sind alle Rollen zu einem sinnvollen Ganzen integriert. Work Life Balance hört sich oft nach Kompromiss an, doch das ist es nicht. Sie haben nur ein Leben. Wenn Sie dieses verlieren, verlieren Sie alle Rollen gleichzeitig.
Genau das habe ich gerade jetzt wieder erlebt. Und ich finde das traurig, weil es nicht sein muss. In meinem Seminar SelfCare Management reflektieren Sie für drei Tage, ob das, was Sie Leben nennen, wirklich lebenswert ist und wie Sie es etwas anders, viel lebenswerter gestalten können. Work Life Balance – weil Sie es sich, Ihrer Familie und Ihrem Unternehmen wert sind.
SelfCare Management
Sie wollen Höchstleistung und zu den Besten gehören? Sie haben einen hohen Anspruch und erwarten viel. Dazu brauchen Sie einen freien Kopf, klare Gedanken sowie geistige und körperliche Vitalität.
Viele Führungskräfte verhalten sich oft destruktiv. Sie machen faule Kompromisse, die eine Menge Probleme schaffen. Familie, Freunde, Gesundheit und Freizeit erhalten kaum Aufmerksamkeit. Selbst eigene Bedürfnisse werden geopfert. Wie werden Sie den immer härter werdenden Wettbewerb gewinnen?
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